Spezifische Messmethoden
Spezifische verfahren zur bauwerksuntersuchung
Neben den standardisierten Verfahren haben sich in den vergangenen Jahren einige spezialisierte Methoden als Schwerpunkte herausgebildet.
Ortung der Bewehrung mittels Wirbelstromverfahren und Radar
Können Sie eigentlich auch die Bewehrung messen?
So lautet eine häufige Frage. Ja – das geht. Allerding stehen hierfür verschiedene Methoden zur Verfügung, welche sich in ihrer Zielstellung und Anwendbarkeit grundhaft unterscheiden.
Wirbelstromverfahren
Bei der Messung der Betondeckung mittels Wirbelstromverfahren wird eine Spannung an Magnetspulen angelegt, welche ein elektromagnetisches Feld erzeugen. Angewandt auf der Bauteiloberfläche bewirkt dies in leitenden Bauteilen wie dem Betonstahl einen Stromfluss, der wiederum ein eigenes Magnetfeld erzeugt. Die Phasenverschiebung beider Felder wird zur Berechnung der Tiefenlage des Stabstahls verwendet.
Anwendung des Wirbelstromverfahrens
- präzise Messung der Betondeckung
- Nachweis der Mindestbetondeckung gemäß DBV-Merkblatt Betondeckung und Bewehrung
- statistische Auswertung einschl. Berechnung von Fraktilwerten
Grenzen des Wirbelstromverfahrens
- die Methode erreicht Bewehrungsstäbe bis in ca. 8 cm bis 10 cm Tiefe, tiefer liegende Stäbe werden nicht zuverlässig geortet
- mit dem Verfahren werden ausschließlich Stäbe innerhalb einer (innerhalb der ersten) Bewehrungslage detektiert, weitere Lagen sind nicht messbar
- der Stabdurchmesser muss für eine präzise Messung der Betondeckung zwingend bekannt sein
RADAR
Für die Ortung der Bewehrung mittels RADAR-Verfahren sendet eine Antenne elektromagnetisches Wellen im Radar-Frequenzband (UHF Band, 300 – 2000 MHz) in das Bauteil. Die Wellen werden an Phasengrenzen (z. B. Bewehrungsstahl) reflektiert und durch den Detektor des Messgerätes wieder empfangen Aus der Richtung und der Laufzeit der Wellen werden Informationen zur Lage der Bewehrung im Bauteil berechnet.
Anwendung der RADAR-Methode
- präzise Ortung der Bewehrung im Bauteil
- Messung der Tiefenlage mehrerer Bewehrungsebenen
- Messung der Bauteildicke
- flächige und Räumliche Darstellung der Bewehrungslagen im Bauteil
Grenzen der RADAR-Methode
- die Methode erreicht Bewehrungsstäbe bis in ca. 80 cm bis 120 cm Tiefe
- die Wellenausbreitung im Baustoff ist abhängig von dessen dielektrischen Eigenschaften, d. h. das Betongefüge selbst nimmt Einfluss auf das Messergebnis
- für quantitative Aussagen zur Tiefenlage einer Reflexion ist die Justierung der Dielektrizitätskonstante am Bauteil erfoderlich
Ortung von Bewehrungskorrosion im Bauteil
Potential(feld)Messungen
zerstörungsfreies, elektrochemisches Verfahren zur Lokalisierung und Eingrenzung von aktiv korrodierenden Bereichen in Stahlbetonbauteilen
- flächendeckende Messung horizontaler Bauteile (Flächenscans mittels 4-Rad-Elektode)
- lokale Messungen Einzelmessungen horizontaler und vertikaler Bauteile mittels 1-Rad-Elektrode
Anpassung von Instandsetzungsmaßnahmen an den örtliche Korrosionsbereiche
Rautiefenmessung
Messung der Rautiefe Rt und der Nachweis der Rautiefeklassen RT des Betonuntergrundes nach den Anforderungen und Kriterien der TR Instandhaltung und ZTV-ING mittels
- Sandflächenverfahren nach Kaufmann
- Rautiefenmessgerät mit Lasereinheit
an horizontalen und vertikalen Flächen sowie an Untersichten.
Reaktionswärmemessungen
Die Erhärtung von Betonen ist stets mit der Freisetzung von Wärme verbunden. Aus der einfachen Messung zur zeitlichen Entwicklung der Wärmefreisetzung und der Wärmemenge können wertvolle Informationen zu Anwendungen wie der
- Steuerung des Erhärtungsverlaufes des Betons
- Vermeidung von Rissbildungen und Zwangsbeanspruchungen im Bauteil durch die Überschreitung der aufnehmbaren Zugspannung
gewonnen werden.
Monitoring
Veränderungen am Bauwerk können gemessen, gespeichert, übertragen und ausgewertet werden, bei Bedarf auch mit automatisierten Alarmgrenzen. Parametern wie beispielsweise
- Rissbreitenänderungen / Verformungen
- Feuchtegehalte (Bauteil)
- Klimadaten (Feuchte / Temperatur / Taupunkt)
sind einfach zu messen und in einen Monitoring-Prozess zu überführen.
chemische und physikalische Analysen
Die Vielfalt an Aufgaben- und Problemstellungen im Beton- und Stahlbetonbau ist groß. Analog verbirgt sich hier auch eine breite Palette physikalischer und chemischer Analysemethoden oder spezifische Prüfverfahren als Werkzeugkasten zu deren Klärung.
In den vergangenen Jahrzehnten ist hierzu ein breites Netzwerk an Kooperationspartnern gewachsen, welches projektspezifisch herangezogen wird und eigene Methoden ergänzt. Neben der Zusammenstellung von erforderlichen Analysen und verfügbaren Methoden ist insbesondere die Erfahrung im Umgang mit Labor- und Prüfergebnissen ein wertvoller Beitrag zur erfolgreichen Projektabwicklung.
Taupunkt
Die Vielfalt an Aufgaben- und Problemstellungen im Beton- und Stahlbetonbau ist groß. Analog verbirgt sich Projektabwicklung.